Wie tief muss ein Absatz eigentlich sein?
Sicherlich hast Du schon einiges über Deine Füße von dem ein oder anderen Reitleher zu hören bekommen: „Absatz tief!“ und „Zehenspitzen nach vorne!“
Diese Anweisungen hört man immer noch sehr häufig. Allerdings führen diese Kommandos meist nicht zu dem gewünschten Ziel. Zwar sieht man häufig tief gedrückte Absätze und nach vorne gehaltene Zehen, allerdings blockiert dies den Reiter anstatt ihm zu helfen in der Bewegung des Pferdes mit zu schwingen.
Der Fuß steht zu tief im Bügel / Hacken werden heruntergedrückt / Zehen zeigen nach außen.
Mit vollen Mund spricht man nicht
Wenn Du nur ein einziges Gelenk in Deinem Körper feststellst, hat dies Auswirkungen auf den gesamten Körper. Probiere es einfach mal aus, was passiert wenn Du z.B. die Zehen ganz fest einrolltst. Werden nur die Zehen fest oder hat dies auch Auswirkungen auf Dein Fußgelenk, Deine Wade und Dein Knie? Beim Reiten wollen wir über unseren Körper mit dem Pferd kommunizieren. Sind Teile unseres Körpers blockiert, ist es für das Pferd als würden wir mit vollem Mund sprechen.
Wie sollen die Füße den nun sein?
Die Theorie
In der Fachliteratur scheint man sich doch recht einig zu sein: Ob man nun in den „Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1“ nachliest, bei Wilhelm Müseler Rat sucht oder in dem Buch „Reiten aus der Körpermitte Band 1“ von Sally Swift: Das Fußgelenk, die Füße und der Absatz dürfen nicht mit Gewalt in eine vorgeschriebene Haltung gebracht werden. Vielmehr müssen die Füße natürlich und locker in den Steigbügel sinken. Der Absatz des Reiters ist nur in bestimmten Bewegungsmomenten, durch ein leichtes und lockeres Nach-unten-federn der tiefste Punkt. Ein Herunterdrücken blockiert das Hüftgelenk und der Reiter kann nicht mehr in der Bewegung mitgehen.
Die Praxis
Die richtige Position hängt sehr von Deinen individuellen Bewegungsmöglichkeiten ab. Viele Menschen haben z.B. kurze Achillessehen die sich selbst nach langen Üben nur minimal dehnen lassen.
Unsere Füße können beim Reiten viele Fehler machen. Häufig sind die Ursachen für diese ganz woanders in unserem Körper zu finden. Unser Körper ist ein komplexes Bewegungszentrum. Wenn ein Teil nicht korrekt arbeitet, gleicht der Körper dieses Defizit an anderer Stelle aus.